Andrea Marton - Kreativer zeitgenössischer Kindertanz München

MKO moves (Juni 2010)

mko movesPresse

Zeitschrift Tanz, Oktober 2010:
Sie floaten wie die Seegräser, rollen wie die Wellen; der gestreckte Körper, sachte hin und her bewegt, wird zum Leuchtturm. Taschenlampen verwandeln ihn in eine geheimnisvolle Dünenlandschaft. Einer sitzt seinem Partner wie auf einem Felsen und schaut aufs Wasser. Solche Motive durchziehen die Choreographie von Andrea Marton und Christa Coogan zu John Adams' "Shaker Loops". Zwischendurch laufen sie, finden sich zu Schwärmen zusammen, kreisen über die Bühne. Rund 40 Kinder - die Klasse 6b des Nymphenburger Gymnasiums und Grunschüler verschiedener Münchener Schulen - haben ein halbes Jahr für diese halbe Stunde trainiert. Als Teil eines Kinder- und Jugendkonzertes des Münchener Kammerorchesters (MKO) unter Leitung von Alexander Liebreich traten sie an zwei Tagen im Prinzregententheater und im Gasteig auf. Sie meisterten ihr Programm bravourös: ein sehr konzentriertes Auffluten und Abebben, schön ineinandergreifend und doch lässig."

Projektbeschreibung

In einer Kooperation mit dem Münchner Kammerorchester unter der Leitung des Dirigenten Alexander Liebreich arbeiteten Schülerinnen und Schüler verschiedenen Alters mit zwei renommierten Choreographinnen zusammen. In einem etwa siebenmonatigen kreativen Arbeitsprozess erarbeiteten die Künstlerinnen mit den Kindern eine Choreografie zu der Musik von John Adams, Shaker Loops.. Die rhythmische Struktur der Musik diente der choreografischen Umsetzung als Inspiration. Das Stück gibt durch seine drei unterschiedlichen Sätze eine Struktur vor, lässt aber der Kreativität großen Spielraum und Freiheit Die Kinder konnten ihre ganz eigene Bewegungssprache zu den Qualitäten der Musik entwickeln.

Die Aufführungen fanden Mitte Juni 2010 im Prinzregententheater bzw. im Carl-Orff-Saal des Gasteig statt

In einer kurzen Demonstration wurde dem Publikum vor Beginn der SHAKER LOOPS Einblicke in den Arbeitsprozess gegeben. Wie durch ein Vergrößerungsglas wurde exemplarisch auf eine Phrase geschaut. Die Choreographinnen stellten einen Ausschnitt aus einer Bewegungssequenz vor und erläuterten die Qualitäten und die Techniken des zeitgenössischen Tanzes, um somit einen leichteren Zugang zu Choreografie und Tanz zu vermitteln.

Aktive und passive kulturelle Bildungsprozesse Der Arbeitsprozess zwischen den Musikern und den Tänzern war von Dialog und Austausch geprägt. Neben zahlreichen Vorgesprächen zwischen den verantwortlichen Künstlern hatten die Schüler mehrmals Gelegenheit zu einer Begegnung mit dem Kammerorchester bekommen. Die Schüler konnten Proben des Orchesters miterleben und die Musiker im persönlichen Gespräch kennenlernen. Umgekehrt lernten auch die Musiker die Arbeit der Tänzer in Proben kennen.

Das Publikum konnte über die Rezeption an kulturellen Bildungsprozessen teilhaben: in den beiden Schulkonzerten im Carl Orff Saal im Gasteig werden vor allem auch Schulklassen, die laufend Tanzprojekte mit Tanz und Schule durchführen die Chance hatten, andere Kinder und Jugendliche auf der Bühne zu sehen. Sie wurrden durch die Einführungen während des Konzerts nicht nur mit Musik und Tanz vertraut gemacht, sondern erhielten auch einen Einblick in den kreativen Prozess.

Eine Kooperation mit Tanz und Schule

Tanz und Schule möchte mit diesem Projekt Impulse in die kulturelle Kinder und Jugendbildung geben. Einerseits ermöglicht die Kooperation die aktive Teilnahme von Jugendlichen und Kindern an einem künstlerischen Projekt und andererseits eröffnet es vielen Schülern die Möglichkeit der altersgerechten Rezeption von Theater und Tanz. An dieser Schnittstelle entwickelt sich auch das Publikum von morgen. Tanz und Schule gehört zu den "Studies§, einem Programmbereich von Access to Dance-Tanzplan München. Tanzplan München findet im Rahmen von Tanzplan Deutschland, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes statt.

Aufführungen

  • 13.6. 2010, 16 Uhr Kinderkonzert, Prinzregentheater
  • 15.6. 2010, 10 und 12 Uhr, Schulkonzerte, Carl Orff Saal im Gasteig

Vermittlung

Tanz und Schule arbeitet seit 2006 im Bereich kultureller Bildung an Schulen in München und Bayern. Künstler unterrichten zeitgenössischen Tanz im Regelunterricht. Ergänzt wird diese praktische Erfahrung, das eigene Erleben von Tanz und Musik, mit dem Besuch von Tanzvorstellungen, um den Kindern und Jugendlichen die Ästhetik und die Techniken des zeitgenössischen Tanzes näher zu bringen.

Choreographinnen

Christa Coogan

Tänzerin und Tanzpädagogin, BFA The Juilliard School New York City; Koleitung des Weiterbildungsprogrammes Tanzkunst in die Schule! an der Technischen Universität München / TUM / Fakultät für Sportwissenschaft; tanzpädagogische Schulprojekte und Choreographien an Grund-, Haupt- und weiterführenden Schulen; internationale Dozententätigkeit u. a. an der George Mason University, Mills College, USA, Universität Mozarteum Salzburg, Anton Bruckner Universität Linz, Real Conservatorio de Danza, Madrid, Palucca Schule, Escola superior de Danca, Lisbon, Hochschule für Musik Nürnberg- Augsburg, ehem. "Theater & Schule" der bayerischen Staatstheater, Fachbereich: Unterrichtsmodelle in der Elementarstufe und fachübergreifenden Möglichkeiten; Multiple Intelligenztheorie, Improvisation, Tanzkomposition

Andrea Marton

Sozialpädagogin, Tanzpädagogin, Feldenkraislehrerin. S ie arbeitet mit Kreativem zeitgenössischer Tanz mit Kindern und Jugendlichen im Freizeitbereich und in Projektarbeit an Schulen. Choreographin von vielen Kinder- und Jugendstücken. 1997-2000 Vorsitzende von daCI, dance and the Child International;?1999-2000 Konzept, Organisation und Mitleitung der Weiterbildung "Tanz an Schulen" (mit kultusministerieller Anerkennung Baden-Württembergs). Seit 1997 Pädagogenfortbildungen und Projektsupervisionen. Seit 2005 mit Simone Schulte gemeinsame Projektarbeit und Gründung von Tanz und Schule e.V., Entwicklung von Fort- und Weiterbildungsmodulen und Durchführung von Fachberatung. Seit 2006 ist das Projekt Tanz und Schule im Rahmen von Access to Dance-Tanzplan München durch den Tanzplan Deutschland gefördert.