TANZ UND RAUM - Juli 2014
Kurzbericht über das Projekt TANZ UND RAUM mit filmischer Begleitung
Künstlerische Leitung - Andrea Marton
Assistenz - Stefanie Pietsch
Film - Severin Vogl
Ein Projekt im Rahmen von Tanz und Schule:
20 junge Erwachsene/Flüchtlinge der BOKI
07. - 11. Juli 2014
Jeden Morgen um 9.00 beginnen 15-20 junge Flüchtlinge aus der BOKI-Schule mit einem Tanztraining in einem Tanzstudio im Tal. Begleitet sind sie von einer Lehrkraft ihrer Schule. Die Schüler sind seit 2-4 Jahren in München, einige sind als unbegleitete Flüchtlinge hier in Deutschland angekommen. Sie kommen aus unterschiedlichen Ländern, sprechen unterschiedliche Sprachen, haben unterschiedliche kulturelle Hintergründe.Was sie in dieser Woche alle gemeinsam haben: sie drücken sich über Bewegung und Tanz aus, erkunden die Stadt durch Körper und Film, und lernen sich untereinander von einer ganz neuen Seite kennen.
Das Konzept der Woche:
Es wird jeden Morgen im Studio eine kleine Bewegungsphrase erarbeitet, mit Bewegungsqualitäten experimentiert, die später im Stadtraum umgesetzt werden: was zunächst im Studio tanzbar war, wird auf den Marienhof, den Hofgarten, das Abgussmuseum oder Ladenstrassen übertragen. Der Raum verändert viel. Es wird gespielt und improvisiert. Trotz Ramadan (gläubige Muslime essen und trinken zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts) sind alle sehr tanzbegeistert und motiviert! Im Laufe der Woche fließen immer mehr Ideen der Teilnehmer ein, sie werden verspielt und mutig, traditionelles Bewegungsmaterial ihrer Heimat kommt hinzu, jeder lernt von den anderen!
Das ganze Projekt wird begleitet von Severin Vogl, Filmemacher und Produzent, der von morgens an mit dabei ist. Einzelne Jugendliche (vielleicht weil sie sich das Tanzen nicht zutrauen) lernen mit ihm die Kameraführung, Bildaufbau, die Wahl der Einstellungen; sie diskutieren Perspektiven und Ausschnitte.
Am Ende der Woche gibt es einen regen Wechsel zwischen den Filmenden und den Tänzern!
Selbst dem schlechten Wetter wird mit kreativen Ideen begegnet:
Es wird mit bunten Regenschirmen getanzt. Filmisch äußerst reizvoll....
Die Drehorte sind:
- eine Rolltreppe am Marienhof,
- die Wiese hinter dem Rathaus, wo die Choreographie aus dem Studio von morgens vertanzt wird
- das TAL, Szenen mit Regenschirmen zwischen Passanten und Einkaufsalltag
- das Abgussmuseum, wo wir mit einer Führung beginnen, und im Anschluss Skulpturen in Bewegung bringen
- der Hofgarten, der mit neuen Statuen geziert wird und zu tanzen beginnt
Alle Beteiligten haben Kopfhörer über die sie Musik hören, und über Funkmikro mit Andrea Marton verbunden sind. Die Musik gibt ihnen Sicherheit und Schutz im öffentichen Raum. Es ist das alle verbindende Element, auch wenn sie umringt sind von fremden Passanten.
Am letzten Tag gibt es ein Treffen im Filmatelier von Severin Vogl. Wieder sind mehr Schüler da als erwartet. Es wird alles Material gesichtet, es wird viel gelacht, geredet. Es gibt eine Einführung in Schnitt und Ton. In der kommenden Woche wird der Film gemeinsam mit einem der Schüler, der haupsächlich den Film mit begleitet hat, fertig geschnitten.
Es war einen sehr intensive Woche für alle.
"Ich war gestern den ganzen Tag glücklich ... Können wir nicht weitertanzen ..."
Es ist nun angedacht, im Herbst mit der neuen BOKI-Klasse ein fortlaufendes Projekt, ebenfalls mit Film, Tanz und im öffentlichen Raum, zu starten, in das alle aus diesem Projekt dazu kommen können, die nicht in Ausbildung oder Praktikum gehen.
Das ist auch sehr im Sinne der Schule, so gibt es weiterhin dort einen Platz für die Absolventen und sie bleiben in Kontakt mit ihnen.